Ratgeber zu Kompressionsverbänden – ein kurzer Überblick
Kompressionsverbände finden in der Schulmedizin sowie in der Alternativmedizin Anwendung. Generell wird die Kompression an den Beinen mithilfe von Stoffbinden oder speziellen Kompressionsstrümpfen durchgeführt. Gerade bei einer langfristigen Kompressionstherapie wird oftmals auf Kompressionsstrümpfe ausgewichen, da diese sehr einfach in der Anwendung sind und auch vom Patienten selbst angelegt werden können.
Was ist ein Kompressionsverband?
Generell wird ein Kompressionsverband angelegt, um den Blutrückfluss aus den Beinen und das Lymphsystem zu unterstützen. Dabei handelt es sich um einen Wickelverband, der unter Druck in unterschiedlichen Techniken eingesetzt werden kann. Die Kompression unterstützt dann den Blutrückfluss aus den tieferen Beinvenen und die Absorption von Gewebeflüssigkeit durch das Lymphsystem. So kann zahlreichen Krankheiten wie Thrombose und Symptomen wie schweren Beinen einfach und effizient entgegengewirkt werden.
Anwendung eines Kompressionsverbandes – die Techniken
Während die Anwendung von Kompressionsstrümpfen durch den Patienten selbst erfolgen kann, benötigt die Benutzung eines Kompressionsverbands eine professionelle Hand. Dabei gibt es drei unterschiedliche Techniken, mit denen die Kompressionstherapie mittels Verbands vorgenommen werden kann:
- Kompression nach Pütter
- Kompression nach Fischer
- Kompression mit Kornährenverband
Wichtig bei allen Methoden ist, dass die Zehen und Gelenke nicht gewickelt werden dürfen, die Ferse jedoch wird mit eingewickelt. Ebenso müssen sich die einzelnen Schichten immer leicht überlappen und faltenfrei sein. Besonders empfindliche Stellen, wie Knochenvorsprünge, sollten mit Watte ausgepolstert werden, um Schürfwunden oder Druckstellen zu vermeiden. Außerdem ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Druck nach oben hin abnimmt, also vom Fuß zum Knie und von Knie zur Hüfte.
Kompression nach Pütter
Bei dieser Technik beginnt der Mediziner das Wickeln an den Zehen, und zwar von innen nach außen. Die Zehen selbst werden freigelassen, um die Blutzufuhr kontrollieren und den Verband bei Bedarf lockern zu können. Nachdem die erste Verbandsschicht bis unter das Knie angelegt wurde, fixiert der Mediziner den Verband. Die zweite Schicht wird erneut von den Zehen aufwärts in Gegenrichtung zur ersten Schicht aufgewickelt und endet ebenfalls unter dem Kniegelenk, wo sie fixiert wird. Auch bei dieser abschließenden Verbandsschicht werden die Zehen freigelassen.
Bei der Kompression nach Pütter kann auch der Oberschenkel einbezogen werden. Hierfür wird die gleiche Technik mit zwei bis drei unterschiedlichen Verbänden, die ebenfalls jeweils in Gegenrichtung gewickelt werden, angewandt. In diesem Fall beginnt der Mediziner das Anlegen des Verbandes kurz über dem Kniegelenk und beendet es an der Leiste. Produktempfehlung: Pütterbinde
Kompression nach Fischer
Die Wickeltechnik nach Fischer zeichnet sich dadurch aus, dass der Verband spiralförmig um das Bein gelegt wird. Dabei gibt es keinen Richtungswechsel und die Zehen und Gelenke werden ebenfalls ausgelassen, um eine uneingeschränkte Mobilität zu gewährleisten.
Kompression mit Kornährenverband
Die Wickeltechnik mit Kornährenverband erfolgt ebenfalls unter der Auslassung von Gelenken und Zehen zur besseren Mobilität und Kontrolle des Blutflusses. Hier wird der Verband allerdings in Form von Achten um das Bein gewickelt.
Die Wirkungsweise eines Kompressionsverbands
Der Kompressionsverband wirkt vor allem unterstützend. So unterstützt er beispielsweise den Rückfluss des Blutes aus den Beinen zurück zum Herzen und kann bei Lymphödemen helfen. Durch den Verband wird ein gleichmäßiger Druck auf die Beine ausgeübt, was die Durchblutung fördert.
Entsprechend gibt es auch einige Kontraindikationen. Beispielsweise darf ein Kompressionsverband nicht bei Menschen mit einer arteriellen Verschlusskrankheit oder anderen Herzerkrankungen angewendet werden.
Kurzzugbinde und Kompressionsverband
Eine Kurzzugbinde ist eine Art elastische Bandage, die zur Unterstützung und Kompression bei verschiedenen medizinischen Bedingungen eingesetzt wird. Sie besteht aus einem gewebten Baumwollmaterial, das dehnbar ist, aber weniger elastisch als eine herkömmliche elastische Binde. Dies bedeutet, dass sie eine geringere Dehnung aufweist und einen höheren Druck auf das Gewebe ausübt.
Kurzzugbinden werden häufig zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt, wie zum Beispiel zur Stabilisierung von Gelenken, zur Unterstützung von Muskeln oder zur Kompression von geschwollenen oder verletzten Körperbereichen. Sie bieten eine gute Unterstützung, ohne die Durchblutung stark einzuschränken. Produktempfehlung: Comprilan Elast Binde und Rosidal K
FAQ: Wichtige Fragen rund um den Kompressionsverband
Was ist eine Kompressionstherapie?
Bei einer Kompressionstherapie wird mithilfe von Verbänden oder Kompressionsstrümpfen gleichmäßiger Druck auf das Beingewebe ausgeübt, was unter anderem dir Durchblutung fördert.
Wann braucht man einen Kompressionsverband?
Ein Druckverband wird vor allem nach Operationen oder bei Neigung zu Wasseransammlungen und Thrombose verschrieben. Allerdings kann eine entsprechende Therapie auch bei schweren Beinen sehr hilfreich sein.
Ist eine offene Wundversorgung mit einem Kompressionsverband möglich?
Eine offene Wundversorgung durch einen Kompressionsverband ist unter bestimmten Umständen möglich und sogar wichtig. Beispielsweise beim „offenen Bein“.
Wie wird ein Kompressionsverband gewickelt?
Es gibt drei unterschiedliche Methoden, einen Kompressionsverband zu wickeln. Bei allen werden die Zehen und Gelenke ausgelassen und auf einen nach oben hin abnehmenden Druck geachtet. Alternativ können Patienten auch auf Kompressionsstrümpfe zurückgreifen.